Die Landwirtschaft und auch der Gartenbau sind auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden für die Pflanzenproduktion angewiesen. Ertragreiches Pflanzenwachstum setzt die ausreichende Nährstoffzufuhr und -verfügbarkeit zum richtigen Zeitpunkt voraus. Für die Grundwasserqualität ist insbesondere der Eintrag von Stickstoff sowie von Pflanzenschutzmitteln problematisch. Neben dem durch Düngung zugeführten Stickstoff, verfügt auch der Boden über große Stickstoffreserven, die langsam freigesetzt werden und ebenfalls für das Pflanzenwachstum zu Verfügung stehen.
Kann der Stickstoff nicht von Pflanzen aufgenommen werden, kann dieser in Form von Nitrat mit dem Niederschlag ausgewaschen und ins Grundwasser verlagert werden. Wieviel Nitrat verlagert wird, ist von vielen Einflussfaktoren abhängig, wie z.B. der angebauten Kultur, dem Dünge- und Erntemanagement, aber auch von den Bodeneigenschaften und den Wetterverhältnissen.
Die Trinkwasserverordnung enthält für Nitrat einen Grenzwert von 50 mg/l. Dieser Wert darf in dem an den Brunnen entnommenen Grundwasser (auch Rohwasser) nicht überschritten werden. Aktuelle Messungen ergeben, dass unsere Werte im Trinkwasser deutlich darunter liegen. Trinkwasseranalysen können Sie hier einsehen.
Die Grundwasserentnahmebrunnen unserer Wasserwerke im Münsterland sind durch die natürlichen geologischen Gegebenheiten und die große Tiefe der Entnahmen (bis 120 m) noch ausreichend gegenüber dem Zutritt von nitrathaltigem Wasser geschützt. Aktuell und auch in den kommenden Jahren besteht keine Gefährdung für das Trinkwasser durch Nitrat. Das oberflächennahe Grundwasser im Münsterland ist in vielen Bereichen jedoch mit Nitratkonzentrationen bis über 200 mg/l belastet und die Belastung verlagert sich weiter in die Tiefe, so dass wir die Situation kritisch beobachten müssen. Im Sinne einer nachhaltigen und naturnahen Trinkwassergewinnung ist unser Ziel, die Nitrateinträge dauerhaft zu reduzieren und eine technisch aufwendige Aufbereitung des Grundwassers zu vermeiden.
Dafür arbeiten wir im Umfeld unserer Wassergewinnungsanlagen schon seit über 20 Jahren mit der Landwirtschaft und dem Gartenbau zusammen. Der Schwerpunkt liegt auf der betriebsspezifischen fachlichen Beratung hinsichtlich eines für den Grundwasserschutz optimierten Anbaumanagements in Kombination mit finanziellen Anreizen bei Einhaltung von Zielwerten. Im Rahmen des als Konzept 2020 bezeichneten Kooperationskonzeptes konnte eine Gruppe von Landwirten inzwischen aufzeigen, dass intensive Landwirtschaft, wie wir sie in der Region kennen, und Gewässerschutz durchaus vereinbar sein können. Aber es hat auch gezeigt, dass eine flächendeckende Zielerreichung noch nicht in Sichtweite liegt. RWW will die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft weiter intensivieren und das Kooperationskonzept weiterentwickeln.
Pressemitteilung Nr. 15 des Umweltbundesamts vom 24.05.2018
BDEW: "Stoppt die Gülle-Verschmutzung – Schützt unser Wasser!"