Über Mikroplastik in der Umwelt berichten seit einiger Zeit verschiedenste Medien immer wieder. Und auch über die Möglichkeit von Einträgen ins Trinkwasser wird diskutiert.
Vorkommen von Mikroplastik in der aquatischen Umwelt
In den letzten Jahren wurde die Umweltbelastung durch Plastik vor allem für die Meere thematisiert. Dieser Umstand führte schon früh zu einem Forschungsthema, da filtrierende Organismen wie zum Beispiel Muscheln diese Partikel nicht von ihrer Nahrung unterscheiden können und aufnehmen.
Mikroplastik in den Flusssystemen ist dagegen erst seit wenigen Jahren Gegenstand der Forschung, unter anderem durch das Technologiezentrum Wasser (TZW); hier werden Partikel mit einer Größe von 20 Mikrometer (µm) bis 5 mm untersucht. Die Untersuchungen sind sehr aufwendig und auf Grund von fehlenden standardisierten Methoden oft nicht vergleichbar.
Mikroplastik wird durch viele Quelle an Land freigesetzt. Erste wissenschaftliche Ergebnisse weisen auch für Deutschland aus, dass Kläranlagen Mikroplastik nicht vollständig zurückhalten und in die Flüsse gelangen.
Vorkommen von Mikroplastikpartikeln im Trinkwasser
Bei der Trinkwasseraufbereitung stellt die Partikelentfernung, zu der auch Plastikartikel zählen, einen zentraler Baustein dar. Dabei wird in einem ersten Schritt die sogenannte Langsamsandfiltration eingesetzt. Eine effektive Rückhaltung für Partikel mit einer Größe von 1 µm konnte hier nachgewiesen werden.
Das Vorkommen von Mikroplastik in Trinkwasser wurde bereits in Norddeutschland beim OOWV in einer ersten wissenschaftlich fundierten Studie untersucht. Plastikpartikel im Trinkwasser wurden dabei nicht nachgewiesen.
Aus den vorliegenden Ergebnissen lässt sich ableiten, dass Mikroplastikpartikel auch bei der Trinkwasseraufbereitung an der Ruhr voraussichtlich vollständig zurückgehalten werden können und im Trinkwasser folglich nicht bzw. in nur sehr geringem Umfang auftreten.
Grundsätzlich ist das Ausmaß der Belastung von Trinkwässern mit Mikroplastik bisher allerdings abschließend nicht geklärt. Nach jetzigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass eine Aufnahme über das Trinkwasser gegenüber anderen Aufnahmepfaden eine deutlich untergeordnete Rolle spielt.
Woher stammt das Mikroplastik?
Bei den Mikropartikeln wird herkunftsbedingt zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden.
Primäres Mikroplastik sind industriell produzierte Granulate („Basispellet, Industriepellet“), die vor allem in Kosmetik- und Hygieneprodukten eingesetzt werden (beispielsweise in Peelingprodukten, Zahnpasta und Handwaschmitteln). Weitere Anwendungen dieser mikroskopisch kleinen Kunststoffpartikel erfolgt in Strahlgut für die Reinigung zum Beispiel auf Werften oder als Wirkstoffvektoren für Arzneistoffe in der Medizin.
Sekundäres Mikroplastik entsteht aus größeren Kunststoffprodukten durch physikalische, biologische und chemische Zerkleinerung. Hierzu zählt auch der hohe Eintrag von Gewebefasern aus Kleidung und anderen kunstfaserhaltigen Produkten in die Umwelt.
Quellennachweise:
umweltbundesamt.de: Was ist Mikroplastik?
umweltbundesamt.de: Mikroplastik im Meer - wie viel? Woher?
mst.dk: Microplastics - Occurrence, effects and sources of releases to the environment in Denmark
oowv.de: Abschlussbericht - Mikroplastik in ausgewählten Kläranlagen des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes
oowv.de: Abschlussbericht - Mikroplastik im Trinkwasserversorgungsgebiet des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes
Weitere Infos:
Refill Deutschland - Plastikmüll vermeiden | Leitungswasser trinken | Wasserflasche auffüllen
wvgw Infocard - Trinkwasser, Gewässer schützen - bewusst konsumieren