Das Thema ist den Wasserversorgern nicht unbekannt. RWW hat sich an Forschungsvorhaben wie PILLS, Sichere Ruhr, Reaktiv und RisKWA aktiv beteiligt, wo es um die Entfernung von mikrobiologischen Belastungen (u.a. Viren, Parasiten, multiresistente Keime), Hormonen und Medikamentenrückstände geht. RWW hat dabei zeigen können, dass die Trinkwasseraufbereitung nach dem sogenannten "Mülheimer Verfahren" in der Lage ist, die mikrobiologischen Belastungen der Ruhr und damit auch resistenter Keime sicher zu eliminieren. Bei diesem Multi-Barrieren-Verfahren stehen dafür die Flockung, Mehrschichtfiltration, Ozonung, UV-Behandlung und die Bodenpassage zur Verfügung.
Grundsätzlich kann das Vorkommen vereinzelter Resistenzgene und resistenter Bakterien auch für Trinkwasser nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Allerdings hat nach derzeitigem Kenntnisstand Trinkwasser aber für die Verbreitung von krankheitserregenden multiresistenten Bakterien mengenmäßig keine Bedeutung. Die Wasserwirtschaft und RWW werden sich diesem Thema künftig intensiver widmen und u.a. Untersuchungen zum möglichen Vorkommen von diesen Keimen im Trinkwasser veranlassen.
Und auch das Umweltbundesamt gibt Entwarnung:
Laut UBA ist "das Expositionsrisiko in Deutschland über den Trinkwasserpfad gegenüber resistenten Krankheitserregern ohne praktische Bedeutung, wenn das Trinkwasser unter Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik aufbereitet wird und den gesetzlichen Anforderungen genügt. Dem widerspricht nicht, dass mit neuen molekularbiologischen Verfahren geringe Konzentrationen an Genfragmente in manchen Trinkwasserproben nachgewiesen werden können. Auch wenn Risiken im Lebensalltag nie gänzlich auszuschließen sind: Im normalen Alltag besteht weder durch das Trinken noch bei der Körperreinigung mit Trinkwasser nach derzeitigem Wissensstand eine erhöhte Gesundheitsgefährdung durch antibiotika-resistente Bakterien."
Hier können Sie die komplette UBA-Mitteilung lesen.
Zurückhalten an der Quelle
Auf Initiative von RWW wird bekanntlich auch das Thema "Röntgenkontrastmittel" im Pilotprojekt MERK'MAL angegangen, wo bereits an der Quelle - dem Verursacher- angesetzt wird, um Einträge in die Gewässer zu vermeiden.
Grundsätzlich ist es Position von RWW, nicht erst in der Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung mikrobiologische Belastungen wie die multiresistenten Keime zu entfernen. Es sollte bereits beim Verursacher angesetzt werden, zum Beispiel bei der Abwasserbehandlung der Krankenhäuser, Praxen etc., die Hot-Spot-Eintragsquellen darstellen. Hier ist die konsequente Anwendung des Verursacherprinzip erforderlich, wie es auch der BDEW-Geschäftsführer Martin Weyand im Newsletter zum Thema fordert.